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„Österreichische Spitzenforschung sichtbar machen“

Mariella Schurz
Mariella Schurz (c) Christina Anzenberger-Fink

Ein Ausbau der Forschungsförderungen soll herausragendes Know-how aus Österreich stärker honorieren, so Mariella Schurz, Generalsekretärin der B&C Privatstiftung.

Warum ist der B&C Privatstiftung Forschungsförderung überhaupt ein Anliegen?

Die B&C Privatstiftung sieht Spitzenforschung als einen zentralen Standortfaktor, gerade angesichts des Wettbewerbs auf den globalen Märkten. Innovationskraft hat einen wesentlichen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung beziehungsweise Unternehmensansiedlung und somit auf den Wirtschaftsstandort Österreich. Nur wenn wir es schaffen, das zweifelsfrei vorhandene Know-how im Land zu halten, bleiben wir in Österreich langfristig wettbewerbsfähig.

Wird die anwendungsnahe Spitzenforschung in Österreich ausreichend honoriert?

Im Zuge der Zusammenarbeit mit der Forschungscommunity haben wir gelernt, wie wichtig es ist, die Forschungsleistungen zunächst einmal sichtbar zu machen. Nur was bekannt ist, kann auch entsprechende Anerkennung finden. Die Stärke Österreichs liegt in den wissenschaftlichen Leistungen des mittelständischen Bereichs sowie in Spitzenforschungsleistungen der heimischen Hochschulen. Wir wollen diese Arbeit entsprechend würdigen.

Was sind Anforderungen an eine moderne Förderlandschaft, damit aus Spitzenideen erfolgreiche Projekte werden?

An sich ist die staatliche Förderlandschaft sehr gut aufgestellt. Mit einer F&E-Quote von 3,19 Prozent des BIP liegen wir nicht nur im europäischen Spitzenfeld, sondern rangieren auch weltweit unter den Top 10. Hinsichtlich des Outputs besteht sicherlich noch Verbesserungspotenzial. Als private Institution können wir nur einzelne Highlights setzen, um die Möglichkeiten im R&D-Bereich auszubauen. Die B&C Privatstiftung engagiert sich beispielsweise mit zwei Stiftungsprofessuren an österreichischen Universitäten. Gerade in der anwendungsnahen Forschung ist privates Kapital jedoch ein essenzieller Faktor: Es ist unbürokratischer, erfordert weniger „Papierkrieg“ und kann schneller und flexibler auf die Bedürfnisse in den jeweiligen Forschungsfeldern reagieren. Deshalb wird der Houskapreis in der Forschungscommunity zunehmend geschätzt. Wir freuen uns sehr, dass in den letzten vier Jahren drei Houskapreis-Gewinner Förderungen des Europäischen Forschungsrates erlangen konnten, das sind wirklich namhafte europäische Auszeichnungen für Spitzenforschung. Wir sehen das als Bestätigung, dass die B&C Privatstiftung auf dem richtigen Weg ist.

Sie leiten seit nunmehr sieben Jahren den Houskapreis. Welche Trends und Veränderungen sind Ihnen in den letzten Jahren Ihrer Tätigkeit aufgefallen?

Nächstes Jahr feiert der Houskapreis bereits sein 15-jähriges Bestehen. Wir spüren eine Änderung im Mindset, es gibt verstärkt den Wunsch nach Öffnung, Kooperation und Vernetzung zwischen Unternehmen und Forschungsinstitutionen, sowohl national als auch international. Wir haben daher auch den „Club der Houskapreisträger“ ins Leben gerufen.

Was ist angesichts solcher Trends die Vision für die Zukunft des Houskapreises?

Stiftungszweck der B&C Privatstiftung ist die Förderung des österreichischen Unternehmertums. Dem- entsprechend wird der Fokus immer auf der anwendungsnahen Forschung bleiben, das ist unsere Kernaufgabe. Nichtsdestotrotz gibt es eine stetige Weiterentwicklung. Beim diesjährigen Preis sind zum Beispiel erstmals Privatuniversitäten und Fachhochschulen zugelassen. Wir sind auch im regen Austausch mit staatlichen Institutionen wie der FFG, FWF oder dem WWTF. Wir nehmen das Feedback dieser Institutionen gerne an, um uns kontinuierlich zu verbessern. Das ist jedenfalls mein Anspruch.

Dieses Interview ist bereits in einer Sonderbeilage der Oberösterreichischen Nachrichten zum diesjährigen Houskapreis im Mai 2019 erschienen.