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Houskapreis 2014: BOKU Wien gewinnt Forschungspreis der B&C Privatstiftung

Die Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien wurde mit dem ersten Platz beim Houskapreis der B&C Privatstiftung – Österreichs größtem privaten Forschungspreis – ausgezeichnet.

Im Bild v.l.n.r.: Georg Bauthen, Stv. des Vorsitzenden B&C Privatstiftung; Wolfgang Hofer, Vorstandsmitglied B&C Privatstiftung; Reingard Grabherr und ihr Team von der BOKU Wien; Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender B&C Privatstiftung.

Das Projekt von Reingard Grabherr (Institut für Biotechnologie) widmet sich einem hochaktuellen Problem: der Infizierung von Getreide durch Schimmelpilzgifte. Der neue Lösungsansatz hilft der Landwirtschaft, Milliardenschäden zu vermeiden und kann zur Deckung des stetig steigenden Nahrungsmittelbedarfs beitragen. Die Plätze zwei und drei gingen für ebenso herausragende Forschungsarbeiten an die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und die Montanuniversität Leoben.

(Wien, 11. April 2014) – Bei der Houskapreis-Gala der B&C Privatstiftung am 10. April wurden die besten Forschungsprojekte Österreichs vor 400 Top-Entscheidungsträgern ausgezeichnet. Die zehn nominierten Forschungsteams durften sich über ein Preisgeld von insgesamt 300.000 Euro freuen.

Platz 1: Schimmelpilze – ein Problem für Landwirtschaft und Gesellschaft

Schimmelpilzgifte infizieren Getreidesorten – vor allem Mais – die oft als Futtermittel für Tiere in der Landwirtschaft verwendet werden. Diese sogenannten „Fumonisine“ rufen schwere Erkrankungen bei den Tieren hervor und können sogar zum Tod führen. Die Verunreinigung von Getreide durch Schimmelpilze verursacht somit Milliardenschäden in der Landwirtschaft. Dem Forschungsteam von Reingard Grabherr gelang es erstmals, eine besonders gefährliche Gruppe von Schimmelpilzgiften mit Enzymen unschädlich zu machen. Auf diesen Forschungsergebnissen basierend entwickelte der österreichische Futtermittelhersteller BIOMIN einen Zusatz, der die Bildung von Schimmelpilzgiften mindert. Das Produkt wurde in Asien bereits erfolgreich am Markt eingeführt.

Reingard Grabherr, BOKU Wien: „Das Produkt verbessert die Futtermittel und dadurch die Gesundheit der Tiere. Es stärkt daher auch die Landwirtschaft. Zusätzlich konnten wir einen Lösungsansatz für eine der schwierigsten Herausforderungen der Zukunft entwickeln: den weltweit steigenden Bedarf an Lebensmitteln zu decken.“

Das Projekt der BOKU Wien stach durch ein hochaktuelles wissenschaftliches Konzept hervor und ist ein Vorzeigebeispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit von Forschung mit Industriepartnern. Deshalb wurde das Team von Reingard Grabherr mit dem ersten Platz beim Houskapreis und 120.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Erich Hampel, Vorsitzender der B&C Privatstiftung: „Klimawandel, Ernteausfälle und Ressourcenknappheit – das sind die wesentlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die BOKU Wien hat mit ihrer Arbeit gezeigt, dass die Wissenschaft wichtige Lösungsansätze für gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme liefert. Es ist daher ganz im Sinne des Houskapreises, dieses richtungsweisende Projekt mit dem ersten Platz auszuzeichnen.“

Platz 2: Siliziumdetektoren – Österreichische Forschung in CERN-Experimenten

Mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 70.000 Euro wurde die ÖAW ausgezeichnet. Unter der Leitung von Thomas Bergauer wurden am Institut für Hochenergiephysik Siliziumdetektoren entwickelt, die weniger anfällig für strahlungsbedingte Defekte sind. Außerdem sind sie in der Lage, geladene Teilchen höchst präzise nachzuweisen. Die Detektoren spielen in Medizin- und Physikgeräten, wie z. B. in Teilchenexperimenten von CERN, eine zentrale Rolle. Diese Basistechnologie wurde in Zusammenarbeit mit Infineon entwickelt.

Platz 3: Qualitätsinspektion – das „technische“ menschliche Auge

Die Montanuniversität Leoben erreichte den dritten Platz des Houskapreises und damit 40.000 Euro Förderung. Unter der Leitung von Dieter P. Gruber vom Department für Kunststofftechnik wurde eine Methode zur Messung von Oberflächeneigenschaften entwickelt. Dieses Inspektionssystem ist in der Lage, sowohl Fehler als auch Glanzeigenschaften von gekrümmten Kunststoffoberflächen noch während des Produktionsprozesses festzustellen. Es ist so nahe wie möglich an die menschliche Wahrnehmung angepasst. Die Industrie kann so die Qualität der Produktoberflächen und die Effizienz beim Herstellungsprozess optimieren.

Weitere sieben Universitäten waren nominiert und wurden bei der Preisverleihung mit jeweils 10.000 Euro für ihr wissenschaftliches Engagement ausgezeichnet:

  • Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Signalverarbeitung
  • Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Chemie
  • Technische Universität Graz, Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik
  • Montanuniversität Leoben, Department für Metallkunde und Werkstoffprüfung
  • Universität Wien, Fakultät für Physik
  • Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Informatik-Systeme
  • Medizinische Universität Graz, Institut für Biophysik

Gala: Top-Forscher und Entscheidungsträger lauschten Keynote von Dietmar Harhoff

Am 10. April kamen die heimische Forschungselite und hochrangige Entscheidungsträger der österreichischen Wirtschaft in der Wiener Metastadt zusammen, um die nominierten Forschungsprojekte auszuzeichnen und gebührend zu feiern. Unter den 400 Gästen waren unter anderem: Ludwig Bittner (Präsident der österreichischen Notariatskammer), Thomas Fahnemann (Vorstandsvorsitzender Semperit AG Holding), Gerhard Falch und Helmut Wieser (scheidender und neu bestellter Vorstandsvorsitzender AMAG Austria Metall AG), Michaela Keplinger-Mitterlehner (Vorstandsdirektorin Raiffeisen Landesbank Oberösterreich AG), Peter Mitterbauer (Aufsichtsrat Miba AG), Werner Muhm (Kammeramtsdirektor AK), Christoph Neumayr (Generalsekretär IV), Robert Ottel (CFO voestalpine AG), Veit Sorger (Aufsichtsratspräsident Mondi AG), Peter Untersperger (Vorstandsvorsitzender Lenzing AG) und Ernst Wastler (Vorstandsvorsitzender VAMED AG) sowie hochrangige Vertreter heimischer Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Die Keynote bei der Preisverleihung hielt Dietmar Harhoff. Der Top-Ökonom und Vorsitzende der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) der deutschen Bundesregierung befasste sich in seiner Rede mit der Wettbewerbssituation zwischen Europa und anderen Kontinenten und dem Aufstieg der Forschung in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Außerdem wies er darauf hin, wie wichtig es vor allem in Europa ist, Start-ups zu fördern, die oft radikale Innovationen entwickeln.

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Der Forschungspreis der B&C Privatstiftung

Mit der Verleihung des Houskapreises fördert die B&C Privatstiftung wirtschaftsnahe Forschungsprojekte und drückt so ihre Wertschätzung für die hervorragende Arbeit aus, die in Österreich geleistet wird. Der Forschungspreis ist nach dem erfolgreichen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Wolfgang Houska benannt, der von 2000 bis 2005 Vorstandsmitglied der Stiftung war. Houska verstarb im Jahr 2005, nur wenige Monate vor der ersten Preisverleihung. Der Forschungspreis der B&C Privatstiftung trägt dazu bei, die finanziellen Grundlagen für Innovation und Forschung in Österreich zu verbessern. Mit einer Dotierung von 300.000 Euro ist er der größte privat vergebene Forschungspreis Österreichs.

Über die B&C Gruppe

Seit ihrer Gründung vor 13 Jahren verfolgt die B&C Privatstiftung (www.bcprivatstiftung.at) das Ziel der langfristigen Förderung des österreichischen Unternehmertums und des Wirtschaftsstandortes Österreich. Mittels ihrer 100%igen Tochtergesellschaft, der B&C Industrieholding (www.bcholding.at), übernimmt B&C die Aufgaben eines langfristigen stabilen Kernaktionärs in österreichischen Industrieunternehmen. Sie übt ihre Aktionärsrechte verantwortungsvoll im Interesse des jeweiligen Unternehmens aus und gibt den Unternehmen damit langfristige Planungssicherheit und eine stabile Eigentümerstruktur. B&C leistet so einen wesentlichen Beitrag zum unternehmerischen Erfolg ihrer Kernbeteiligungen und fördert den Wirtschaftsstandort Österreich. Die B&C Gruppe hält derzeit Kernbeteiligungen an der Lenzing AG, der Semperit AG sowie an der AMAG. Die B&C Privatstiftung vergibt seit 2005 als zentrale Fördermaßnahme jährlich den Houska-Forschungspreis für wirtschaftsnahe Forschungsprojekte.