B&C steigt bei Schur Flexibles wieder aus
Die B&C-Gruppe trennt sich von ihrer im Jahr 2021 vom US-amerikanischen Private-Equity-Unternehmen Lindsay Goldberg erworbenen 80%-Beteiligung am Verpackungshersteller Schur Flexibles (Wiener Neudorf, NÖ). Der Ausstieg erfolgt, nachdem von B&C bei Schur Flexibles massive Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen der Vorjahre und grobe Verfehlungen durch ehemalige Manager entdeckt wurden.
Wie sich nach dem Einstieg von B&C bei Schur Flexibles herausgestellt hat, sind aus heutiger Sicht die von renommierten Wirtschaftsprüfern seinerzeit testierten Schur-Bilanzen aus den Vorjahren unrichtig und manipuliert und die Geschäftsergebnisse und die Finanzsituation von Schur Flexibles wurden massiv überhöht dargestellt. Gegen das ehemalige Schur-Management wurden inzwischen Strafverfahren wegen mehrerer Straftatbestände eingeleitet.
Der von B&C im Jahr 2021 für die Schur-Anteile bezahlte Kaufpreis war aufgrund dieser Vorkommnisse aus heutiger Sicht weit überhöht. B&C sieht sich als Käuferin getäuscht und als Opfer eines Betrugsfalles.
Um die notwendige Rekapitalisierung und Restrukturierung der Finanzen und Kredite von Schur Flexibles zu ermöglichen, überträgt B&C nun ihre Anteile an Schur Flexibles an eine neue Eigentümergruppe rund um das US-amerikanische Investmenthaus Apollo und andere Schur-Gläubiger. Eine diesbezügliche Vereinbarung wurde am 4. Juni 2022 in Frankfurt/Main unterzeichnet. Das Closing der Vereinbarung wird nach Prüfung durch die zuständigen Behörden und Herbeiführung der erforderlichen Bedingungen im Herbst 2022 erwartet.
Darüber hinaus wird die B&C-Gruppe versuchen, den Schaden, der ihr durch die im Raum stehenden Bilanzfälschungen und sonstigen strafbaren Handlungen der verschiedenen Beteiligten entstanden ist, durch Schadenersatzansprüche und bestehende Garantie-Versicherungen einzubringen. Weitere rechtliche Schritte auf Basis der laufenden Aufarbeitungen sind aus B&C-Sicht wahrscheinlich.
07.06.2022