Konzept und Realisierung eines Cochlea-Implantat-Systems zur Feinstruktursimulation
Houskapreis 2012: 3. Platz
Hochschule/Institut: Universität Innsbruck, Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik
Projektleitung: Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. techn. Clemens Zierhofer
Projektbeschreibung:
Am Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Universität Innsbruck wurde eine neue, auf Feinstrukturinformation basierende Stimulationsstrategie konzipiert, die zur besseren Codierung von Audiosignalen bei Cochlea Implantaten dient. Im Rahmen dieses Projekts erfolgte die reale technische Implementierung des Konzepts in den Bereichen Elektrotechnik, Signalverarbeitung und Hochfrequenztechnik. Fast alle Komponenten basieren auf neuen theoretischen Grundlagen, die zu Patenten bzw. Veröffentlichungen und internationalen Patentanmeldungen führten. Für alle elektrotechnischen Details des Systems konnten funktionstaugliche Prototypen entwickelt werden. So wurden die Grundlagen für ein vollständiges Cochlea-Implantatsystem geschaffen, das nun von der Firma MED-EL GmbH (Medical Electronics) hergestellt und vermarktet wird.
Weltweit sind heute bereits über 100.000 Personen mit Cochlea-Implantaten versorgt. Das System trägt entscheidend zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten bei. Besonders beeindruckende Erfolge wurden bei Kleinkindern festgestellt, frühzeitig implantierte Kinder können in vielen Fällen normal eingeschult werden. Neben MED-EL GmbH treten zwei weitere CI-Hersteller am Markt auf. Das in Österreich entwickelte Produkt behauptet sich bisher sehr erfolgreich im internationalen Wettbewerb. Jüngere Studien bestätigen dem MED-EL-System gegenüber den Mitbewerbern markante Vorteile im Sprachverstehen. Implantate mit der entwickelten Elektronikplattform wurden bereits mehr als 25.000-mal eingesetzt.
29.06.2012